Warum Freunde nach einer Trennung nicht immer die besten Tippgeber sind
Freunde sind eine sehr wichtige und hilfreiche Unterstützung, wenn wir verlassen wurden. Sie geben uns Halt und Trost und häufig viele Ratschläge. Warum diese Ratschläge für unsere Trennungsverarbeitung nicht immer hilfreich sind, erfährst du in diesem Beitrag.
Wenn wir verlassen wurden, stehen wir oft vor einem Scherbenhaufen und verlassen uns auf unser Bauchgefühl und die Ratschläge unserer Freunde. Was hast du gemacht, nachdem dein Ex-Partner die Beziehung beendet hat? Wahrscheinlich hast du – ob direkt oder nach dem ersten Schock – enge Freunde oder jemand aus deiner Familie kontaktiert. Wir können die unliebsame Nachricht mit dieser Person teilen, erhalten im besten Fall passende Unterstützung und liebevolle Worte.
Freunde sind daher eine der wichtigsten Stützpfeiler nach der Trennung, für Halt, Trost und Anteilnahme. Wenn wir ihnen von der Trennung und unserem Schmerz erzählen, sind diese auch für uns mit ihren Trennungsratschlägen da – doch leider nicht immer so, wie es für uns gut wäre. Warum ist das so?
Freunde gehen von sich aus
Wir Menschen sehen die Welt stets durch unsere eigene Brille, unsere eigene Lebensgeschichte. Wenn wir nicht bewusst reflektieren, gehen wir automatisch davon aus, dass alle Menschen die gleiche Brille tragen und daher die gleiche Sicht auf die Dinge haben. In einer Trennungssituation vermuten sie daher häufig, dass wir dasselbe brauchen, was sie in einer solchen Situation benötigen würden. Doch das ist nicht zwingend das Richtige und Heilsame für uns.
Freunde sind nicht objektiv
Unsere Freunde sind jederzeit auf unserer Seite, das ist auch gut so. Insbesondere zu Beginn ist das richtig und wichtig. Doch wenn wir unseren Anteil an der Trennung – vielleicht Monate nach dem Beziehungsende – verstehen möchten, kommen wir mit Freunden manchmal nicht weiter. Denn: sie sind auf unserer Seite.
Wenn du dir eine objektivere Sicht und Einschätzung von jemanden wünschst, der dich auch zu den Aspekten führt, die du selbst nicht sehen kannst, ist vielleicht ein Trennungscoach oder ein Trennungsratgeber passender und zielführender.
Freunde versuchen uns den Schmerz zu nehmen
Andere Menschen sind mit deiner Trennungssituation häufig selbst überfordert. Sie wissen nicht, was sie tun sollen und was nicht. Normalerweise verfolgen sie daher das Ziel, dir deine Trauer und deinen Schmerz zu nehmen. Indem sie beispielsweise sagen:
- »Dein Ex-Partner war doch ohnehin blöd, du hast jemand Besseres verdient!«
- »Kopf hoch, das wird schon wieder!«
- »Jetzt stell dich nicht so an, das Leben geht doch weiter!«
Meist sind das nicht die Sätze, die wir in diesem Moment hören möchten oder die uns im Heilungsprozess weiterbringen. Sind solche Aussagen und diese Art des Trosts Punktes hilfreich für dich? Für die meisten Klienten, mit denen ich darüber gesprochen habe, ist es nicht das, was tatsächlich hilft. Das Gefühl, die Trauer, die Wut möchten da sein. Wir sollten unsere Gefühle ausdrücken, erst dann werden sie wieder in den Hintergrund rücken.
Wenn jemand kommt, der uns dies durch gutgemeintes Zureden wegnehmen möchte, fühlen wir uns meist nicht verstanden. Denn sie sprechen mehr den Verstand als unsere Gefühle an. Doch letztere benötigen nach einer Trennung unsere Aufmerksamkeit. Das ist von unserem Gegenüber nicht böse gemeint, es ist häufig Überforderung oder Unwissenheit.
Ratschläge von Freunden haben Vor- und Nachteile
Soweit meine Gedanken zu dem Thema, Ratschläge unserer Freunde nach einer Trennung oder Scheidung. Ich möchte damit keinesfalls ausdrücken, dass du dich nicht mit deinen Freunden austauschen sollen. Vielmehr möchte ich dir einige Impulse mitgeben, dass die freundschaftliche Unterstützung auch ihre Grenzen haben kann. Wenn wir diese kennen, können wir anders damit umgehen und im besten Fall genau das erhalten, was uns guttut.
Erfahre mehr darüber, wie du am besten deine Trennung verarbeiten kannst.